Gemaltes Bild von einem Kirschbaum

Der Kirschbaum

Zwischen Rhododendron und falscher Akazie
erblüht eine bezaubernd fruchtige Grazie
am schönsten im April.

Die Zweige sind üppig und auch allerlei braun
gar sicher sieben Meter misst dieser Baum
der Wind benimmt sich still.

Man sieht es daran, dass die Blätter kaum wehen
sind kahl und lindgrün, nicht zu übersehen
auf der Oberfläche.

Drunter die beharrten Nerven, ein flaschengrün
und ich weine fast immer wenn sie blühen
es zeigt sich meine Schwäche.

Sie leuchten von purpurrot bis pastellrosa
so schön wie ein junger Mariposa
endloser Blütenregen.

Der Frühling ersticht mein Herz jedes Jahr,
doch der Kirschbaum macht Momente wunderbar,
ich lauf dem Glück entgegen.

Und auch wenn die Blätter sich rostbraun färben
und irgendwann November spätestens sterben
find ich sie wunderschön.

Wann immer mein Herz sich fühl allein
möcht ich dort und nirgendwo anders sein
könnt's mir nicht abgewöh'n.

Doch plötzlich – ich fürchte, mein Herz bleibt stehen
kann ich diesen Kirschbaum nicht mehr sehen
sie haben ihn gefällt.

Im Gras liegen die Äste, tot ist der Stamm
Holzfäller mach, dass es nicht wahr sein kann
gäb alles Geld der Welt.

Denk an seine Ringelborke im Herbst dunkelbraun
die weichen Blätter, die glatten und die rauen
nun, da ist er fort

Noch während sie den leblosen Korpus entrinden
beginnt mein Ursprung zu verschwinden
an diesem ausradierten Ort

2015