
Du hast Scheinmohn in deinen Augen
Kurzgeschichte
Wie ich Donnerstage hasse, alles ist an Donnerstagen besonders scheiße, dachte Marlis, als sie vom Fenster aus die ganze Stadt schmelzen sehen konnte. Die stickige Luft im Dachgeschoss laugte sie spätestens zur Mittagszeit aus. Und wenn Marlis lange nach Feierabend auch noch eine halbe Ewigkeit schwitzend auf den Fahrstuhl warten musste, hätte sie sich am liebsten auf die Stirn geschrieben, dass man sie zum eigenen Schutz bloß niemals wieder ansprechen sollte.
Marlis lebte jetzt schon einige Jahre in Berlin. Eine Kettenreaktion an Ereignissen war daran Schuld. Wenn Lukas damals zum Beispiel keine Überdosis geworfen hätte, dann hätte sich ihre Mutter vielleicht nicht umgebracht. Und wenn ihre Mutter nicht gestorben wäre, dann wäre sie sicher nicht zurück nach Paderborn zu ihrem Vater gegangen. Und wenn die Praxis des Therapeuten, den sie seitdem brauchte, nicht in der Südstadt gelegen hätte, dann wäre sie auf dem Weg dorthin vielleicht nicht der Liebe ihres Lebens begegnet, zu dem sie später nach Berlin zog. Natürlich bekam sie Flashbacks, wenn ihr Orte vertraut vorkamen, die Marlis damals als Siebzehnjährige begeistert wegen so manchen Typen in Berlin aufsuchte. Dann brannte ein kurzer Schmerz in ihr, der sich dumpf anfühlte. Marlis, das Mädchen mit den hüftlangen mittelbraunen Haaren hatte Absatzschuhe getragen seit sie zwölf war. Über ihren glatten Mittelscheitel definierte sie gar ihr komplettes Aussehen, und trotz des Mega-Pushup-BH’s fühlte sie sich unwohl beim Tragen von kurzen Spaghettitops. Diese Marlis liebte nichts stärker als die wilde Stadt, in der sie Anonymität genießen und alles vergessen konnte was sie vergessen wollte. Diese Marlis hatte mit der Frau, die sie heute war, nur noch die Absatzschuhe gemeinsam.
Trotzdem war die Stadt okay. Außer Donnerstage. Die heißen Donnerstage im August. Die waren nicht okay. Nie. Marlis stöhnte auf, dann drückte sie aus Frust erneut alle Knöpfe, obwohl sie wusste, dass das nichts brachte. Als der Aufzug ankam und sich öffnete, wartete Marlis das Aussteigen der Passanten ab, ehe sie den Fahrstuhl betrat und ihr linker Zeigefinger anschließend zügig den Erdgeschossknopf drückte. Hitzköpfig wischte sie sich Schweißperlen von ihrer Stirn. Der Aufzug stand noch eine Weile offen und schloss sich nur langsam. Er war, wie Vieles in diesem Gebäude, seit Jahrzehnten nicht auf den neusten Stand gebracht worden. Regelmäßig blieben andere Kollegen sogar kurzzeitig zwischen den Stockwerken stecken, aber dergleichen war Marlis noch nie passiert.
Mit seiner rechten Hand hielt ein Mann im letzten Moment den Fahrstuhl auf, sodass die Tür sich wieder öffnete. Marlis schnaufte. Der Typ rang nach Atem.
„Tschuldigung, die junge Dame!“
Marlis verdrehte die Augen und sagte nichts. Erst im zweiten Moment wunderte sie sich über die Stimme. Diesen rauen Klang kannte sie doch. Als Marlis den Mann neben ihr unauffällig musterte, kam er ihr aber nicht bekannt vor. Wer trug denn heutzutage noch olivbraune Tweedanzüge? Sie fand diesen unregelmäßig gestutzten Bart eher abstoßend, und sie mochte die blassrote Farbe seiner dicken Lippen, die sich in ihm versteckten, absolut nicht. Wie Marlis bei seinen Augen angekommen war, fand sie in ihnen eine Priese Erinnerung. Bestimmt irgend so ein besoffener One-Night-Stand aus dem Jahr zweitausend. Als er merkte, wie sie ihn ansah, sah er zurück. Marlis fühlte sich ertappt. Sofort trennte sie sich von seinen Augen und hoffte auf die Aufzugtüre, die sich nur verzögert schloss. Sie erreichten die achte Etage, danach leuchtete eine rote Sieben auf. Plötzlich hallte ein furchteinflößender Knall in Marlis Ohren und kurz darauf wurden die beiden beinahe quer durch den Fahrstuhl geschleudert. Die Anzeige fiel aus. Der Aufzug blieb stehen. Dann war es still.
„Ah, Shizzle, das hätte ich wissen können. Der hat vorhin schon so komische Geräusche gemacht, als ich nach oben bin, und war so langsam! Nie ein gutes Zeichen, naja...“ stellte der Mann fest und drückte wie selbstverständlich den Notfallknopf, als würde er nicht zum ersten Mal in einem Fahrstuhl feststecken. Marlis klopfte energisch mit ihrer flachen Hand an die Tür und fluchte aufgebracht.
„Wie absolut typisch für einen Donnerstag!“
Plötzlich schallte seine Stimme in ihren müden Ohren wie die Membran in einem Tamburin.
„Marli?“
Sie spürte schlagartig, wie ein Blitz ihren gesamten Körper durchfuhr und riss erschrocken die Augen auf. Ihr Herz sprang in die Höhe, als sie sich skeptisch nach rechts drehte. Seine Augen waren nun weniger eine Erinnerungspriese als ein schwarzes Loch voller zerreißender Flashbacks. Nur ein Mensch hatte sie früher Marli genannt. Sein Name tauchte auf wie eine Wasserleiche, als hätte sie ihn nicht zehn Jahre lang in den tiefsten Ozeanen ihres Gehirns versenkt.
„Marli, ich bin’s, Vito. Der Vito mit den guten Drogen, weißt du’s noch? Mensch, Marli. Dasselbe Fluchen wie früher“, sagte Vito und sah Marlis direkt an. Er war es wirklich. Bei Gott, und wenn es der Teufel selbst gewesen wäre, so sehr hätte sie nicht erschrecken können.
Seitdem sie in Berlin wohnte, hatte sie bereits einige Male an Vito denken müssen, aber das Mädchen, das ihn gekannt hatte, gab es nicht mehr, und so gab es auch ihn nicht mehr in Marlis Leben. Hier konnte unmöglich der Kerl stehen, in den sie damals so stark verliebt gewesen war. Der Mann neben ihr trug einen Anzug. Aus Tweedstoff, wohlgemerkt. Außerdem war sein Haar kahl geschoren und seinen Hals umarmte eine Lederkette. Vito hatte sowohl Schmuck als auch jeden anderen Stoff neben klassischer Baumwolle stets verabscheut. Marlis trat ein Stück zur Seite und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Wie lange haben wir uns nicht gesehen. Sieben, acht Jahre? Und jetzt sind wir hier in nem Aufzug eingesperrt, Ironie des Schicksals, was?“ Vito hörte nicht auf, sie anzusehen. Er lachte. Marlis zögerte.
„Ich bin heute nicht sehr vergnügt. Wir befreien uns besser schnell, sonst vergesse ich mich.“
„Vergnügt, he?“ Vito schmunzelte gelassen, „Dann befreie uns mal.“
Marlis schaute auf ihr Telefon. Kein Netz. Sie drückte nochmal auf den Notfallknopf.
„Hast du Netz?“, fragte sie Vito.
Nichts.
„So, wie das gerade klang, ist bestimmt das Seil zwischen den Stockwerken gerissen, verdammte alte Kiste.“
„Marli, wenn das Seil reißt, sozusagen wenn alle Stricke reißen, weil das nämlich nie passiert, verkeilt sich ja eh die Kabine im Aufzugsschacht, sodass sie nicht abstürzt. Mach dir keine Sorgen. Solche Sicherheitssysteme findet man auch in Aufzügen, die schon hundert Jahre und älter sind.“
„Ich mach mir keine Sorgen. Mir ist nur elend heiß. Und ich hab echt keinen Bock, hier mit dir zu ersticken.“
„Es gibt noch genug Wasser in meiner Flasche, willst du?“
Marlis ignorierte Vitos Worte und versuchte, durch Schreie und heftiges Türklopfen auf sich aufmerksam zu machen. So musste sie sich wenigstens nicht mit seinem dämlichem Strahlegesicht auseinander setzen. Wie gerne wäre sie jetzt einfach im nächsten Stock vor ihm geflüchtet. Marlis wollte auf gar keinen Fall mit ihm sprechen, und nahm sich vor, distanziert und fremd zu bleiben. Er hatte ihr damals so sehr wehgetan.
Vito war ein aufgeschlossener, lieber Typ Anfang zwanzig gewesen, mit dem die junge Marlis Träume und Gras teilte. Er wohnte in Berlin und besuchte hin und wieder seinen Freund Max in Paderborn. Dort lernte Marlis Vito kennen. Wenn sie an ihn dachte, überkamen sie Bilder von schwarzem Tee mit Milch, Sonnenblumen in einem Schraubglas, und Museumskoffer in Übergröße. Immer war Vito hibbelig, und oft überspielte er seine Schüchternheit mit Witzen. Manchmal, im eisigen Februar, liefen sie high durch die Paderborner Straßen als kannten sich ihre Seelen längst aus einem alten Leben. Und einmal, im Sommer, schlief sie ungeplant mit ihm, in seiner kleinen Einzimmerwohnung in Berlin. Sie bereute das sofort, weil sie wusste, dass die Nacht ihre Freundschaft kosten könnte. Aber Marlis war einsam, und Vito war wunderschön, und sie hatten beide gekifft. Ab da war ihre Verliebtheit unaufhaltsam gewesen. Marlis hatte befürchtet, dass es so kommen würde. Darum tat es umso stärker weh, dass er sich nach dieser Nacht nie mehr bei ihr meldete. Seine Stimme wieder zu hören, war wie zeitreisen in einen Fiebertraum. Marlis warf die Ledertasche schnaufend in eine Ecke und setzte sich auf ihre honiggelbe Strickjacke.
„Zehn.“
Vito stutzte.
„Zehn Jahre haben wir uns nicht gesehen.“
„So lange? Mensch, Marli. Zu lange kein Kontakt.“
„Du hieltst es ja für keine Notwendigkeit, Ghosting, so nennt man das heutzutage, schon mal gehört?“
Je länger sie mit ihm sprach, desto stärker rasten die Bilder an ihr vorbei als seien es Fernfahrzüge, die Marlis nur mitnahmen, weil sie sie vom Laufen abhalten wollten. Sie erinnerte sich so detailreich an seine ebenholzbraunen Haare, die gerade so seine winzigen Ohren bedeckten, und an seine Stimme, die für einundzwanzig mächtig tief und lebensklug geklungen hatte. Die Komik zwischen Frischkäse und Kakao, die Leichtigkeit in der goldenen Stunde des Nachtlebens. Rauschdynamik, Heimatgefühle, ein Lichtgesicht. All das konnte Marlis plötzlich wieder in sich fühlen. Dann dachte sie an die silberne Armbanduhr, die sie damals absichtlich bei ihm hatte liegen lassen. Und sie dachte an den Brief, auf den sie nie eine Antwort bekommen hatte.
„Vielleicht gab’s nen Stromausfall im Haus.“
„Marli, hör mal kurz zu. Stromausfall is nie, weil Licht haben wir ja. An den Türen sind Kontakte, die während der Fahrt geschlossen sein müssen, die nutzen sich ab, verbiegen manchmal oder sind einfach beschissen eingestellt. Wenn die also verschlissen sind, kann das Türschwert anriegeln. Dabei wird der Sicherheitskreis unterbrochen. Mehr wird’s nie sein. Ich kenn mich aus, junge Dame, glaub mir!“
„Ich“, schrie Marlis empört, „dir glauben? Bist du etwa neben einem verfluchten Schauspieler auch noch n’ verfluchter Haustechniker?“
„Wir haben den Notschaltknopf gedrückt, mehr als ruhig bleiben können wir jetzt eh nie. Denk doch an was Schönes, frag mich mal, wieso ich diesen tippitoppi Anzug trage oder erzähl mir, was du in den letzten Jahren so getrieben hast,“ Vito kramte in seiner Tasche, holte eine Wasserflasche hervor und setzte sich im Schneidersitz neben Marlis auf die grauen Fließen. Nachdem Vito einen großen Schluck Wasser getrunken hatte, reichte er die Glasflasche an Marlis hinüber. „Nun trink schon.“
Stille füllte den Raum. Sie wollte ihm nicht von ihrem heutigen Leben berichten, und sie wollte eigentlich auch nichts aus seinem wissen, erst Recht nicht, wieso er diesen doofen Anzug trug. Wie kam es, dass er ihr nach all der Zeit trotzdem nicht fremd war? Dieses kobaltblau seiner Augen erinnerte sie noch immer an den Scheinmohn, der in ihrer Kindheit auf den Wiesen vor ihrem Haus wuchs. Es war fast gruselig.
„Du wolltest doch immer Schriftstellerin werden,“ sagte er nach einer Weile.
„Stimmt.“
„Und, hat’s geklappt?“
„Nein.“ Marlis Tonfall kippte. „Bin aber stattdessen Anwaltsgehilfin geworden. Ist auch nett.“
„Marli, mon Ami, erzählst du mir Lügen, weil du glaubst, sie klingen besser?“
Das hätte auch sie ihn fragen können.
Sie wusste noch, dass es damals ein Freitag war, der erste im Februar, an dem sie sich kennenlernten. Und damals klang sein „soll ich dir sagen, wie wunderschön du aussiehst, wenn du schläfst?“ so ehrlich, dass Marlis nicht anders konnte, als diese Aussage ins Absolute zu verwandeln.
„Du hast immer gesagt, ich soll doch mal über dich schreiben, den Strahlemann aus Berlin, der immer gute Laune hat, über dein wahnsinnig interessantes Leben, und wie wir uns kennengelernt haben. Davon warst du immer ganz überzeugt. Von meiner Schreiberei. Und dann…“ Marlis hielt kurz inne. „Dann hast du nicht mal mehr auf meine Anrufe geantwortet. Du hast ganz einfach so getan, als wäre ich nicht da. Ich hab jede Seite meines Tagebuchs mit dir gefüllt. Ich hab jeden Tag gewartet. Dein Brief kam nie.“
„Marli, die meiste Zeit war ich einfach durch. Hatte doch nur Spaß und feiern im Kopf. Wahrscheinlich war ich zu jung um Briefe zu schreiben.“
„Du warst zu jung um ehrlich zu sein.“
„Ach, Marli, schau, was hätte ich denn sagen sollen? Du dort in Paderborn, ich bin Berlin!“
Marlis schwieg. Sie spürte, wie die Zahnräder in Vitos Gehirn sich zu drehen begannen. Vito schaute auf sein Telefon. Immer noch kein Netz.
„Komm schon, du hast doch nicht vergessen, wie lustig es war, Marli?“
„Ich? Vergessen? Ich hab so derb versucht, zu vergessen, mein Freund, bei jeder Busfahrt nach Hause, nach der Schule, in Berlin, in Paderborn, zwanzig nach vier, immer. Wenn du mich vergessen konntest, wieso dann ich nicht? Dann hab ich halt einfach vergessen, wie wir uns kennengelernt haben, und dass du und ich unglaublich gut miteinander reden konnten, ich dich gern hatte, wirklich gern, und du gesagt hast dass du mich auch gern hast. Ich hab vergessen, was du gesagt, als wir kurz nach eins in deinem Bett lagen und du mich ansahst, mit deinen scheinmohnträchtigen Augen, als gäbe es keinen Morgen mehr. Und ich vergaß auch wie wir am tatsächlich kommenden Morgen auf dem Balkon saßen, schwarzen Tee mit Milch tranken und die Cabrios zählten, die durch die berliner Kantstraße düsten. Ich vergaß, wie du mich immer beim Namen Marli genannt hast, auch wenn das kein anderer je machte. Und ich vergaß, wie mir dein Freund Max erzählte, du meintest, wenn ich bisschen besser hätte ficken können, dann hättest du mich behalten.“
„Marli, ich meinte nur, dass der Sex schlecht war.“
„Natürlich war der Sex schlecht, ich war unerfahrene siebzehn und hatte ein verdammtes Trauma im Schlepptau!“ Marlis brannte der Kopf vor Wut. Unglaublich, dass sie darüber redeten. Augenblicklich danach schämte sie sich dafür, dass sie laut geworden war, das mit dem Trauma holte Marlis für gewöhnlich nicht mal bei ihrem Therapeuten raus. Sie stand auf, richtete den semmelblonden Pony und kämpfte mit den Tränen. Vito bemerkte ihr Wimmern, obwohl sie es zu verstecken versuchte, und kam vorsichtig näher
„Schau, Marlis, es tut mir wirklich leid. Jung, unreflektiert, ohne Sorgen, ich war halt echt ein Idiot. Dummheit lässt sich wohl kaum verzeihen. Vielleicht Schicksal, dass es mich immer zu den Künstlerinnen hingezogen hat oder eben nur dummer Zufall. Aber wie gern ich dich mochte, ist keine Lüge gewesen. Sag mir, wie ich es wieder gut machen kann, bitte.“
Marlis wunderte sich, dass sie diese Worte berührten. Klar war er alt genug, um sich mittlerweile fest gebunden zu haben, Vater zu sein, aber Marlis interessierte das wirklich nicht mehr. Sie sah nur ihren alten Freund Vito. Kein Anzug, kein Bart. Kein Ring, keine Ketten. Die Wirklichkeit schien zehn Jahre weit weg, je länger sie sich unterhielten.
Nach fast einer Stunde regte sich der Aufzug so ruckartig, wie er steckengeblieben war, und brachte die beiden ohne Unterbrechung ins Erdgeschoss. Marlis atmete erleichtert auf. Vito ging voran, als sich die Tür öffnete. Von Dank erfüllt nahm Marlis die heiße Sommerluft wahr. Kurz fühlte es sich nicht mehr wie einer dieser beschissenen Donnerstage an. Es fühlte sich an, als hätte sie einen alten Traum besucht. Die Verabschiedung dieses alten Traumes fiel schwer. Den Mund leicht geöffnet sah sie Vito mit aufgerissenen Augen an. Sie sollten ihm vermitteln: Komm doch noch mit zum Kiosk, dann rauchen wir noch welche von diesen russischen Zigaretten, so, wie damals, und dann trennen wir uns wieder für zehn Jahre. Sie erkannte das Ja in seinen Augen.
Nun, da standen sie sich gegenüber, wortlos an ihren Zigaretten ziehend, Blicke, die für sie die Konversation aufrecht erhielten, mithilfe abertausender weißt du noch wie's und was wäre gewesen wenn's. Marlis beobachtete, wie Vito Rauchringe in die heiße Luft blies. In jedem von ihnen spiegelte sich die kostbare Vergangenheit wie ein Stillleben. Er musterte Marlis bedächtig, bis er bei ihren schwarzen Wildledersandalen angekommen war.
„Sind deine Füße das nicht langsam leid?“ fragte Vito scherzhaft. Marlis dachte kurz nach. Er hatte Recht. Sie waren es schon lange leid.